Der Schweizer Armee
Da in der Schweiz verhältnismässig viele Männer Militärdienst leisten oder geleistet haben, sind die unten augelisteten Begriffe teilweise auch im Zivilleben gebräuchlich (Spatz, Ceinturon etc.). Einige der Begriffe sind allerdings im Zuge von Neuerungen fast gänzlich aus dem militärischen Alltag verschwunden. | |
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Z | |
A | |
abspitzen: | Magazin mit Munition bestücken |
Achtliacht: | In Ahnlehnung an Berna-Lastwagen (Vierlivier) so genannter Radschützenpanzer 93 (acht Räder) |
Aladin: | kleiner Heizofen |
Arschlochbarriere: | schwarze Armeeschokolade |
Antibocktee: | Gerücht, dass in der Küche ein Lusthemmer in den Tee gemischt wird… |
Atombrot: | speziell haltbar gemachtes Brot aus der Büchse für die Zeit nach dem Atomkrieg… |
B | |
Bananengas: | Übungsgas zur Dichtigkeitsprüfung der Schutzmaske. Geruch erinnert allerdings mehr an Erdbeeren… |
Batalliönler: | Batallionskommandant |
Batman-Gurt: | Ausdruck für Grundtrageeinheit 90 (GTE) |
Bidon: | Betriebsstoffkanister |
Biscuit: | Euphemistische Bezeichnung für die knochentrockenen Militärkekse |
Bundesferien: | (auch Pfadilager) alljährlicher, dreiwöchiger Wiederholungskurs WK |
Bundesziegel: | Armeekekse |
Bleiföhn: | Schusswaffe |
Bride: | Schlechter Soldat, kann auch in Zusammenhang mit anderen Worten verwendet werden, bspw. Bridenzug, Bridenpuch etc. |
Bürogummi: | Ursprünglich abschätzige Bezeichnung für Verwaltungssoldaten wie Fouriergehilfen |
C | |
Charlie: | der Gegner |
Charscht | Gewehr |
Ceinturon (sprich Sääntüron): |
Ledergurt |
Chinesebeton: | Reisgericht |
Chuchitiger: | (Küchentiger) Truppenkoch |
D | |
Dreigänger: | spöttische Bezeichnung für das alte (1-Gang) Fahrrad. |
Drei Gänge: | fahren, stossen, tragen… |
Düsenvelo: | Jagdflugzeug vom Typ DeHavilland Venom (seit längerem ausgemustert) |
E | |
EKG: | Eier Kontrollgriff, unangenehme Untersuchung bei der Aushebung (Musterung) |
EVA: | Abschätzige Bezeichnung für PAL-Soldaten, in Anlehnung an die französische Bezeichnung |
F | |
fak-Ausgang: | eigentlich fak-Nachtessen (fakultativ), langer freier Abend, meistens am Donnerstag von 1800 bis 2400 ohne vorgeschriebenes Essen in der Kaserne. |
Fass: | Sturmgewehr, in Ahnlenung an französische Bezeichnung |
Fassriemen: | Mitglied der Fassmanschaft, eines Detachements, welches die Mahlzeiten von der Küche ins Esslokal schleppt. |
Figg, figge: | nicht Geschlechtsverkehr, sondern Schikane. Beispiel: Tenüfigg für befohlenes wiederholtes Wechseln der Bekleidung |
Figger: | Bezeichnung für figgenden Vorgesetzten, bspw. Figgerkorpi (für besonders strengen Korporal), Figgerlefti etc. |
Feldwichser: | (auch: Feldwilli, Feldi) Feldweibel |
Feldmöse: | weiblicher Feldweibel |
Flauschi: | Faserpelzeinlage für den Schlafsack |
Foufou: | (sprich: Fufu) Fourier |
Füsel: | Füsilier (Infanterist) |
Füsi: | aus dem französischen: Gewehr |
G | |
Gagel: | Geschoss |
Gamelle: | Koch- und Essgeschirr aus Metall |
Gasonkel: | auch GONK, ABC-Schutzoffizier (Stabsoffizier für atomare, biologische und chemische Waffen) |
Gasrüssel: | Schutzmaske |
Gefechtsrunzel: | auch Führungs- und Gefechtsgehilfe von Subalternoffizieren |
Gestampfter J***: | Primitive Bezeichnung für Büchsenfleisch |
Gnägi: | Rollkragenpulli (wegen alt Bundesrat Rudolf Gnägi, Verteidigungsminister bei dessen Einführung in die Truppe) |
Goldregen: | Gruppe hoher Offiziere wegen des vielen Goldes am Kragen oder auf der Schulter |
Grabstein: | Erkennungsmarke |
Grasmarine: | Scherzhafte Bezeichnung für Infanterie |
Greni: | Grenadier (Infanterist mit besonders harter Ausbildung und Umgangsform) |
Großmutter: | Große, schwere Holzkiste mit zuwenig Tragegriffen. Ursprünglich geballte 3 kg Ladung der Handgranate 43 |
GST: | grün, schwer, teuer: wie (fast) alles in der Schweizer Armee. Als Anspielung auf den Zustatz i.Gst (Generalstab) |
Guuge: | Gewehr |
Gummibock: | Unimog, der zum Bau von Feldtelefonleitungen verwendet wurde |
H | |
Hamburger: | Neuling im WK |
Häsi: | siehe Flauschi |
Häuptling: | Hauptmann (siehe auch: Indianer) |
Hä-si-be: | Hält sich bereit (klingt besser als: "hat nichts zu tun") |
Heckferrari: | Ein Oldtimer vom Typ Saurer 4MH, welcher bis in die 1980er-Jahre bei der Artillerie als Zugfahrzeug für Haubitzen verwendet wurde. |
Hegel: | Das legendäre Schweizer Armeemesser |
Helmpariser: | Helmüberzug 90 (im neuen Tarnmuster) |
Hülse: | Grosses Bier (Artillerie) |
Hülsensack: | Schlechter Soldat oder auch oft allgemeiner Ausdruck für einen Soldaten XY |
Hülseln: | Aufräumen eines Schießplatzes (Hülsen sammeln) |
I | |
Indianer: | saloppe Bezeichnung für die Mannschaft (Soldaten) |
Infanteriewetter: | es regnet in strömen, auch Füselwetter |
Infanteriepackung: | Zusammenbinden der Ausrüstung zwecks Übersetzen von Gewässern |
Inschter: | Instruktionsunteroffizier oder -offizier i Gst: Offiziell : im Generalstab (hoher Stabsoffizier). |
Inoffiziell: | in gebückter Stellung, im Gestrüpp, im Gartenstuhl, im Gaagelistuel (dt. im Schaukelstuhl) |
ist so, weil ist so!: | schlechteste aller Antworten eines Vorgestzten auf eine Frage seines Untergebenen. Steigerungen möglich: "ist so, weil war so. Bleibt so weil ist so!" etc. |
J | |
Johnny: | Büchsenmahlzeit in den Varianten Spätzli und Chili oder neu mit Curry. Kann mittels Aufheizen im geschlossenen Zustand zur Explosion gebracht werden (Johnnybombe) |
John Wayne: | siehe Johnny |
K | |
Kasata: | Kurzform: "Kampfsau des Tages", Held des Tages innerhalb des Zuges/der Gruppe |
Kadi: | Kompaniekommandant |
Kameradenschwein: | schlechter Kamerad |
Kampfbier: | Feierabendbier, welches ohne eigentlichen Ausgang nach Dienstschluss konsumiert wird (meist im WK) |
Kanonenfutter: | Die Truppe die im Kriegsfall an der Front kämpfen würde (Infanterie) |
KANU: | Kaffee und Nussgipfel (Kaffeepause) |
Käschu: | Kälteschutz (welcher der Legende nach die Kälte davor beschützt, die Jacke zu verlassen) |
Karusa: | Kampfrucksack |
KKDS: | "Kein Kamerad, sondern eine Drecksau" |
Kasernengärtner: | hoher Stabsoffizier (Brigadier oder höher) wegen des Edelweißes als Gradabzeichen |
Kebab Chef: | KC, Armbinde des Tagesoffiziers trägt die Aufschrift ‚KC‘ für Kontrolle / Controlle |
Kiste: | Arrestlokal |
Kotzkiste: anstatt: | Kochkiste |
Konsolen-Wärmer: | Abfällige Bemerkung für Angehörige der Luftwaffe die vor Radar- oder ähnlichen Konsolen sitzen und sonst nichts zu tun haben |
Kombi: | Von Angehörigen der Panzertruppen getragene Uniform in Overall-Schnitt |
Kopfwehgamelle: | Helm |
KNP: | Kampfstoffnachweispapier, mit der Eigenschaft, an Gegenständen, an welchen es kleben sollte nicht zu kleben (C-Schutz-Anzug), dafür an anderen Gegenständen (Gewehr) praktisch unablösbar zu sein |
Küsche: | Küchenchef, Koch |
KMV IMG: | Frühere Bezeichnung für die Kriegsmaterial Verwaltung. Abschätzig für Zeughäusler umgemünzt auf "Keiner macht viel, ich mache garnichts" |
L | |
Landschaden: | Ursprünglich (und immer noch) Bezeichnung für Beschädigung von Flora, Fauna und Zivilbesitz durch Armeeangehörige (bzw. Fahrzeuge), mittlerweile als Zerstörung im weiteren Sinn verstanden |
lisme: | (CH für stricken) Stacheldraht verlegen |
Löfti: | Leutnant |
Lustwaffe: | Luftwaffe |
Lüga: | Leuchtgamasche |
Lupo: | Mütze mit Ohrenklappen |
M | |
Mägi: | Magazin |
Mami: | Feldweibel |
Mäuschen: | eigentl. Müüsli, weisse Marke zur Beschriftung von Gegenständen |
Machine (sprich Maschin): |
Ordonanzrad 05 |
Minenspicker: | Minenwerfer Soldat |
Motorisierte Speerwerfer: | Train Soldaten (Kragenabzeichen: ein Rad mit einem Pfeil) |
Mötti: | Motorfahrer |
Munschnegg: | (Munitionsschnecke) Sehr langsames Munitionstransportfahrzeug der Artillerie |
Mutz: | Schirmmütze |
N | |
NEF: | Kurzform für: Nicht erfüllt |
NGST: | Neue Gefechtsschießtechnik, oder aber Nicht-im-Generalstab, Bezeichnung für Stabsoffizier, welcher die Generalstabsprüfung nicht abgelegt oder bestanden hat |
Notriemen: | Von der Feldküche abgegebenes Picknick zum mitnehmen |
Nudel: | breite Balken im Rangabzeichen eines Majors, Oberstleutnants oder Obersts |
O | |
Obergäuferi: | (Ober-Geiferer) Obergefreiter |
Oberländer: | Oberleutnant |
Offiziersmatratze: | Weibliche Angehörige der Armee |
Offiziersschokolade: | Armeeschokolade mit Corn Flakes. Da diese sehr selten abgegeben wird, ist sie sehr beliebt und hat einen hohen Tauschwert bei der Truppe. Wegen der Seltenheit bei der Mannschaft hält sich hartnäckig das (falsche) Gerücht, dass diese Schokolade den Offizieren vorbehalten ist. |
Öbstler: | Oberst |
P | |
Panzerkäse: | in Aluminiumdosen verpackte Schmelzkäserationen |
Panzerlumpe: | Schwarzes Arbeitsbarett der Panzerbesatzungen |
Pamir: | Gehörschutzgerät (Schalenform) |
PD: | Parkdienst; Abkürzung nicht in der Welschschweiz verwenden Pflock dummer Soldat / Vorgesetzter |
Pinz: | Abkürzung für den lange Zeit allgegenwärtigen Geländelieferwagen Pinzgauer |
Planke: | Brett über dem Bett für Helm, Zelteinheit etc (Plankenordnung) |
Planton: | sprich Plangtong, Eingangswache |
Pumpe: | Geschütz |
PVD: | Ponstan, Voltaren, Dispensen (übliches Vorgehen von Armeeärzten) |
Q | |
– | – |
R | |
Reki: | Rekrut |
Riegeln (CH: riegle): | drillmäßiges Manipulieren an der Waffe |
RS: | Rekrutenschule |
Runkelrübe: | Gewehrgranate |
Russe: | sehr oft verwendete aber abschätzige Bezeichung für welschschweizer Soldaten |
S | |
SABTAL: | Sicheres Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit (als Führungsgrundsatz) |
Sanpinz: | Sanitätsfahrzeug Pinzgauer |
SBG: | Suchen bis gefunden, Befehl falls man einen Gegenstand verlieren sollte |
SBG SKA: | Suchen bis gefunden, sonst kein Ausgang |
Schanzknochen: | Klappspaten |
Schalonieren: | Abstecken eines Weges mittels Markierungen bzw. Wegweisern |
Schikanierblech: | Helm |
Schlummertüte: | Schlafsack |
Schlumpf: | Rekrut, aber auch Schlafsackeinlage (siehe Flauschi) |
Schneggefresser: | (Schneckenfresser) Soldat aus der Romandie |
Schoggistich: | Verstopfen der Gewehrmündungsbremse mit Dreck, meist unabsichtlich (durch Soldaten), manchmal absichtlich (Unteroffiziere mit Gewehren der Soldaten) |
Schöggelen (sprich schöggälä): |
Angenehme Tätigkeiten verfolgen, während andere weniger angenehme Tätigkeiten verfolgen (siehe auch zwipfen, verschlaufen) |
Schuma: | ABC-Schutzmaske (eigentlich Schutzmaßnahmen) |
Schützenabzeichen: | Kleine Stirnwunde, verursacht durch das Visier des Rak-Rohrs wenn dieses beim Schießen nicht richtig gehalten wird. |
Schützenkübel: | auch Schüttelbecher, Schützenpanzer M113 |
Schwarze Mamba: | Bestrafungsaktion für ein Kameradenschwein (Stichwort: schwarzer Schuhcreme) |
Schwede: | Schützenpanzer CV9030, seiner Herkunft wegen so genannt |
Sechseinhalber: | Formular 6.5, häufigstes Formular für Mitteilungen/Beschwerden etc. |
Sechslisechs: | Bezeichnung für sechsrädrigen Panzerjäger vom Typ Piranha |
SE-079: | Mobiltelefon, in Ahnlehnung an die Bezeichnung für Funkgeräte (SE) und die übliche Vorwahl für Mobiltelefone (079) |
Selbstzünder: | Untergebene, welche mit guten Absichten und vollem Einsatz nicht zielführende Aktionen durchführen |
Silberfuchs: | Abfällige Bezeichnung für Übermittlungssoldaten |
Simulantensalon: | Krankenabteilung |
Solenblitz: | Kleine Reflektoren, welche zwecks Unfallvermeidung im Dunkeln an die Schuhe angebracht werden müssen |
Spatz: | beliebter Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Gemüse (auch bekannt als: Pot au feu) |
Spaghettifraktion: | Leutnant, Oberleutnant und Hauptmann (1–3 schmale Striche am Gradabzeichen) |
Splischuwe: | Splitterschutzweste |
Spontan 500: | scherzhafte Bezeichnung von Ponstan 500. Dabei handelt es sich um ein starkes Schmerzmittel und wird vom Truppenarzt bei allen Arten von Leiden abgegeben, resp. oft auch präventiv geschluckt (z.B. vor Märschen etc.) |
Stellen: | Aushebung (Musterung) |
Streberbalken: | Rangabzeichen eines Gefreiten. Auch Arschlecker-Balken genannt. |
Sugus: | Abzeichen für besondere Leistungen, z.B. Schießauszeichen, wegen ihrer rechteckigen Form so genannt |
Sugusmine: | Alte Panzermine 68, welche (in der Beton-Attrappen-Version) oft als Bestrafung auf Übungen ausgeteilt wird |
T | |
tannige Hosen: | veraltet für die ganz alten Ordonnanzhosen aus den Weltkriegen |
Tätschmeister: | Zugeteilter Zeitoffizier in Offizierschule, welcher oft verantwortlich ist für unangenehmste Teilübungen |
Tenu Blau: | Kleidung zur Reinigung von Fahrzeugen und Waffen |
Tenuschlampe: | Soldat mit unkorrekter Kleidung |
tippeln: | veraltet für: marschieren |
Terrorfüsel: | Territorialinfanterist |
Toblerone: | Panzersperre aus Beton |
Trümmern: | Aufräumen eines Schießplatzes (siehe auch Hülseln), aber auch Nichtstun, oder als Präposition für einen nichtstuenden Verband (Trümmerhaufen) |
U | |
Übermüder: | Übermittler |
Umspritzen: | Wechseln der Kragenspiegelfarbe aufgrund von Neueinteilungen |
V | |
verschlaufen: | sich unbemerkt von der Truppe absetzen |
versenken: | Fahrzeug permanent im Dreck parken |
Vierfruchtpijama: | Kampfanzug mit dem alten Tarnmuster |
Vierlivier: | Früherer LKW vom Typ Berna 4×4. |
Violetter: | Angehöriger der Heerespolizei (veraltet / violetten Kragenspiegeln) |
W | |
wAda: | weiblicher Angehöriger der Armee (Ableitung vom offiziellen AdA) |
Weckrunzel: | Weckordonanz. Meist Mitglied des Wachdetachements, hat den Auftrag, individuelle Weckaufträge durchzuführen. |
Weichmaster: | Verballhornung von Wachmeister |
WEMI: | Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im Militärischen Instruktionsdienst; ewig dauerndes Fahrzeugputzen am Ende einer Dienstleistung |
Wullesau (Wollsau): | Wollpullover |
WdTw: | Weiß der Teufel wo (Meldung an den Vorgesetzten, wenn man nicht weiß wo die Leute sind) |
Z | |
Zahnstocher: | Bajonett |
Zahnradfinke: | Nagelschuhe (alte Ordonanz) |
Züghüsler: | abschätzig für einen Angestellten eines Zeughauses |
ZS: | Zusammenschiss |
Zwipf: | Inoffizielle Abkürzung für Zwischenverpflegung, mittlerweile Synonym für alle angenehmeren Tätigkeiten (verzwipfen) |